Wenn ich mit einem neuen Sport beginne, lege ich großen Wert darauf, mir die optimale Ausrüstung für bestmögliche Performance zu sichern. Ich möchte nicht das Gefühl haben, wenn ich passendere Ausrüstung hätte, könnte ich es besser, sondern möchte wenn etwas schief geht, die Schwachstelle bei mir suchen können. Ist die ideale Ausrüstung einmal gefunden und festgelegt, kann ich das Thema abschließen und mich voll und ganz auf das Spiel, die Technik und den Sport selbst konzentrieren. Unabhängig davon, ob es sich um Tennis, Bogenschießen, Rennradfahren oder Golf handelt, gehe ich immer nach dem gleichen Prinzip vor: ___________________________________________________________ Zunächst verschaffe ich mir einen Überblick, welche Ausrüstung die weltweit Erfolgreichsten in diesem Sport verwenden und welche Gemeinsamkeiten, oder individuellen Vorlieben dabei zu erkennen sind. Der Grund dafür ist einfach, das Ergebnis dieser Leute ist aufgrund ihrer bereits gezeigten Leistung nicht zu diskutieren, es basiert nicht auf Marketingversprechen einer Industrie, oder Ansichten Einzelner. Die Wahl der Ausrüstung half den Besten, oder hinderte sie zumindest nicht daran, dort zu sein wo sie sind. Im nächsten Schritt beschaffe ich mir deren Ausrüstung so originalgetreu wie möglich. Im Golfbereich nennt man diese Schläger "Tour Issue", im Tennisbereich "Pro Stock" – speziell für den Profisport angefertigte Schläger, die im Handel für Hobbysportler nicht zugänglich sind, man findet sie dennoch im Internet, wenn man danach sucht. Ein Beispiel: Ich hatte die Tennisschläger von Federer, Nadal, Djokovic, Zverev, Serena Williams und Thiem. Diese Schläger spielte ich mit deren Gewichtung, Besaitung, Besaitungshärte und Besaitungsart, identisches Griffband und bei Federer sogar mit seiner Anzahl und Formation der Saitenschoner-Clips. Für die Bespannung hatte ich einen Tour-Besaiter (den ich vor einigen Jahren zum Golf brachte und der seitdem kaum noch Tennis spielt), da ein normales Sportgeschäft nach einem anderen Prinzip besaitet. Er ist ähnlich verrückt wie ich, die Schläger waren einzeln in Klarsichttüten versiegelt und alle mit Markenlogo auf den Saiten wie im Fernsehen. Ich testete all diese Schläger in sämtlichen Disziplinen, nahm elektronische Messgeräte, Ballwurfmaschinen (tatsächlich insgesamt 4 verschiedene Modelle) zu Hilfe, analysierte die Daten und fand heraus, womit ich das beste Ergebnis erziele. Gleichzeitig verglich ich viele „normale“, handelsübliche Schläger, ohne diese Anpassungen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Auswirkungen die Anpassungen haben, wo sie etwas für mich bringen und wo nicht. Beim Golf spiele ich bis zum heutigen Tag Tiger Woods Eisen-Spezifikationen: Köpfe, Gewichtung, Loft und Schäfte von Tiger, allerdings die Griffe wie Rory McIlroy. Diese Tests führte ich auch mit den Bällen durch, sowohl beim Tennis als auch beim Golf, beim Bogenschießen natürlich mit Pfeilen. Aus diesem Thema könnte ich eine eigene lange Rubrik machen, möchte es hier aber lediglich nur kurz erwähnen. Beim Golf testete ich verschiedene Gewichtungen, Flexibilitäten, Griffe, Kopflastigkeiten und Schaftlängen und verglich auch hier mit Standardeinstellungen von handelsüblichem Equipment. So konnte ich feststellen, ob diese Unterschiede für mich eine Rolle spielen, oder ob auch Standard-Equipment für mich funktioniert. Auf diese Weise fand ich die perfekte Kombination aus Griffen, Schaftart und Länge, Schaftflex, Eisenkopf-Design, Materialien, Wedges und Hölzern. Ich habe in all den Jahren oft von anderen gehört, dass ein bestimmter Schlag mit meinen Schlägern sehr einfach ging, oder das sie weiter gehen als deren Schläger. Die Verteilung der Schwungmasse ist im Tennis und auch im Golf ein enorm unterschätzter Faktor, der massiven Einfluss auf das Ballverhalten nimmt. ________________________________________________________________ Ich hatte schließlich mein Setup gefunden, das viele Jahre nicht mehr grundlegend verändert wurde. Die neuen Generationen der Hölzer erzeugen erstmalig seit vielen Jahren messbar und nachweislich (in einigen Modellen) mehr Schlaglänge, weshalb ich in letzter Zeit einige Anpassungen vornahm. ___________________________________________________________________ Der Putter war der einzige Schläger, mit dem ich nie dauerhaft zufrieden war. Ich testete und spielte sämtliche Formen, Längen und Konzepte, kam aber immer zum klassischen Putter zurück, dessen Grundbauform vor fast 60 Jahren patentiert wurde und von einem großen Teil meiner Pro-Kollegen auch heute noch in kaum veränderter Form gespielt wird. Ich selbst hatte ihn über die Jahre von 4 verschiedenen Herstellern, aber immer aus CNC-gefrästem 303 Edelstahl. Dieser Schläger gab mir bis dahin das beste Feedback. Dennoch machte mir das Putten nie dauerhaft Spaß. Der Unterschied zwischen guten und schlechten Tagen war stärker als in jedem anderen Bereich des Spiels. Die Suche nach einem Putter, der mir half diese Schwankungen zu reduzieren, wurde nie richtig abgeschlossen, lediglich pausiert. Meine erste Intention war daher nicht, eine Putter-Marke zu gründen, sondern einen Putter für mich selbst zu entwerfen, der diese Suche beenden könnte. Als ich die ersten Prototypen testete und dann auch Kollegen, Freunde und Schüler ihn probierten und meine Begeisterung für die Idee eines leichteren, aber dennoch kopflastigen Putters teilten, nahm die Sache Fahrt auf. Ich lernte Menschen kennen die Experten auf entsprechenden Fachgebieten sind und mir halfen meine Ideen in die Tat umzusetzen. Mein Setup besteht aus sehr klassischen, puristisch anmutenden Schlägern, ohne Schnörkel, oder buntem Schnickschnack. Daher ist auch die erste Generation meiner Putter klassisch gehalten, mit klaren Linien und klassischen Farben. Da das Modell Nero+ auch bei Kindern, Jugendlichen und Damen sehr gut ankam, sind langfristig auch andere Farben in Planung. ______________________________________________________________ Der lang ersehnte Putter, der mir Ergebnisse liefert die mich trotzdem ich weiß was er kann, mich immer wieder aufs neue positiv überraschen, ist nun gefunden. Er hat eine Freude am Putten in mir erzeugt, die ich vorher nicht kannte. Mein Gedankengang nach dem Putt ist nicht mehr: "bitte sei gut dosiert...arghhh", sondern: "sitzt der schon wieder?....Warum frag ich überhaupt?". Ich spiel je nach Grünbeschaffenheit beide Modelle und finde immer den eine Nuance besser, den ich gerade in der Hand halte.